Der Begriff Zigeunerkarten oder auch
Zigeuner-Wahrsagekarten kam erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf, als
man Wahrsagekarten in größeren Stückzahlen herstellen und vertreiben konnte.
Man bediente sich hier ganz einfach des mystischen Rufs der
Zigeuner als erfahrene
Wahrsager und
Kartenleger,
um den Verkauf etwas anzukurbeln. Auch vor der Herausgabe dieser Karten
durch die Firma Piatnik in Wien um 1920 gab es schon ähnliche Wahrsage- oder
Aufschlagekarten.
Zum Teil wurden sie allgemein als Lenormandkarten
bezeichnet, auch wenn sie mit den entsprechenden Originalen nicht viel zu
tun hatten. Die auf den Karten befindlichen Schlagworte in sechs Sprachen
weisen darauf hin, dass ihr Ursprung in den Themenkreisen und Symbolen der
österreichisch-ungarischen k. und k. (kaiserlichen und königlichen)
Monarchie zu finden ist. Hauptzielgruppe war wohl die gehobene bürgerliche
Gesellschaft - hier ganz besonders die Damenwelt. Dies lässt sich zum
Beispiel daraus ersehen, dass das Thema „Geld durch Arbeit“ bei den
Zigeunerkarten keine Erwähnung findet. Die Stärke des Decks liegt eindeutig
in seinen vielen Gefühlskarten, die feinste Schattierungen bei der Analyse
von delikaten Herzensangelegenheiten, aber auch von anderen
besorgniserregenden oder erfreulichen Familien-Ereignissen ermöglichen.
Heutzutage sind die Zigeunerkarten ein immer beliebteres Medium zur
Zukunftsvorhersage, aber das Wissen diese Karten betreffend ist noch recht
gering. Daher gibt es auch so wenig Fachliteratur dazu.